Ulf Ludzuweit:
Vom „Ren“ zur„Eurasischen Figur“
oder von Ost nach West:
Die Metamorphose eines Schriftzeichens


"Ren" ("Mensch")
 

"Eurasische Figur "

Contact:
www.ludzuweit.de
E-mail: ludzuweit@aol.com


Einführung

Zum Abschluss meines Kunststudiums an der Hamburger Fachhochschule für Gestaltung hatte ich das Interesse, Bildende Kunst aus dem Blickwinkel einer außereuropäischen Kultur kennen zu lernen. Überraschend unkompliziert, schnell und unbürokratisch stellten mir dafür Künstler an der Tongji-Universität in Hamburgs Partnerstadt Shanghai sehr gute und ansprechende Arbeitsmöglichkeiten zur Verfügung. Dieser halbjährige Auslandsstudienaufenthalt in Shanghai im Jahre 1988 hat die Entwicklung meiner Kunst im weiteren Verlauf nachhaltig beeinflusst.

Durch die intensive Zusammenarbeit mit den chinesischen Künstlern Professor Liu und seinem damaligen Meisterschüler Yin Jia an der Tongji-Universität in Shanghai lernte ich Inhalte und Formensprache von chinesischer Kunst aus erster Hand kennen.

Dabei faszinierte mich besonders der Umstand, dass sich in der chinesischen Kunstentwicklung im Gegensatz zur europäischen Realismus und Abstraktion einander nicht ausschlossen. Das Gegenteil ist der Fall: Die chinesischen Schriftzeichen entwickelten sich aus Höhlenmalereien, sind also im wahrsten Sinne des Wortes Pictogramme. Und so wie in China aus Malerei abstrakte Schriftzeichen entstanden sind, interessierte mich die Rückführung eben dieser Abstraktion in die bildende Kunst.

Das chinesische Wort für "Mensch" heißt "ren", es besteht aus zwei geschwungenen Linien und ist eines der einfachsten chinesischen Schriftzeichen. Es erinnert deswegen tatsächlich an die stark abstrahierte Darstellung des Menschen. Dieses Schriftzeichen integrierte ich in meine damals in China entstehenden Gemälde von chinesischen Stadtansichten ("Shanghai", "Hong Kong").


Gemäldeausschnitt

Da schon zu dieser Zeit chinesische Städte an Geballtheit und Dichte den westeuropäischen Besucher beeindruckten, drängte sich mir eine weiterführende Abstraktion in der Darstellung von Hochstraßen, Menschenmassen, Straßenschluchten, Automobilflut etc. geradezu auf. All dies wurde auch nach meiner Zeit in Shanghai programmatisch zum Inhalt meiner Arbeit. Immer mehr Menschen werden weltweit in solchen Megastädten leben, wie es von der Entwicklung jetzt ja auch bestätigt wird. Shanghai ist dafür das beste Beispiel. Erstmals leben in der Geschichte der Menschheit mehr Menschen in urbanen Zusammenhängen als im ländlichem Raum - weltweit.



Gemäldeausschnitt

Angestoßen durch die Eindrücke in China entwickelte sich also nachhaltig meine Bildsprache weiter. Besonders das chinesische Schriftzeichen "Ren", aus dem über Studien, Skizzen und Malereien die "Eurasische Skulptur" entstand. Diese kann optimal als Wegeleitsystem von beispielsweise neuen U-Bahnstationen zu anderen Objekten, bzw. Orten innerhalb der "Hafencity" verwendet werden. Ein weltweit einmaliges Wegeleitsystem macht jeden Ort zum Besuchermagnet, wo es installiert wird.

Step into Harbour City
"Eurasische Figur" als Wegeleitsystem

Bei meinen letzten Besuchen in Shanghai beeindruckten mich natürlich die unglaubliche Dynamik der Stadtentwicklung sowie der kraftvolle Aufbruch innerhalb der Kunstszene. So entstand die Idee in unserer chinesisch-deutschen Künstlergruppe, ein Teil dieser Dynamik in Form des "Chinators" nach Hamburg zu holen.

"Rainy Shanghai"
Gemälde "Rainy Shanghai", Öl auf Leinwand, in Shanghai 2003 entstanden,
im Besitz von Martin Memo, Hamburg


VITA

Geboren 1960 in Hamburg


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ludzuweit@aol.com
Internet: www.ludzuweit.de


Ausbildung:

1988 Kunststudium in Shanghai an der Tongji-Universität, VR China

1983 - 1988 Studium an der Fachhochschule Hamburg für Gestaltung, Studium der Malerei bei Gisela Bührmann Fachrichtung Illustration, Abschluß Diplom

1983 Gemälderestaurierung im Atelier Petra Böhler, Hamburg


Berufsstätigkeit:

Seit 2006 Kunstlehrer an der ev. Stiftung Hamburg-Alsterdorf

Seit 2006 Kurskonzeption ("Sehen-Zeichnen-Malen-Gestalten") und Tätigkeit als Dozent an der VHS Sachsenwald und VHS Dassendorf.

Seit 2005 Programmierung und Gestaltung inklusive Logo-Entwicklung von chinesische-deutscher Webseiten, Beispiel: www.luebeck.de

Konzeption, Layout und Erstellung von Printerzeugnissen (Leporellos, Prospekte, Kataloge), z. B. für den Verein "Windjammer für Hamburg"

2003/2004 Kurskonzeption ("Sehen-Zeichnen-Malen-Gestalten") und Tätigkeit als Dozent an der VHS-Glinde.

2003 Dozentur an der Tongji-Universität für das chinesisch-deutsche Kunstprojekt CHINATOR

2000 bis 2002 Projektleiter des BQG-Medienprojektes für Web- und Printmedien, Ausbildung von Teilnehmern in Programmen des DTP-Publishing.

Seit 1990 als Bühnenbildner und Bühnenmaler an verschiedenen Hamburger Theaterhäusern (Kammerspiele, Staatsoper, Schauspielhaus, Kampnagel) und für Film und Fernsehen (Studio Hamburg).


Lebt und arbeitet als Kunstlehrer und Dozent sowie als freischaffender Künstler und Grafiker in Aumühle bei Hamburg.

Illustration muscle  map
Layout Electronic Guide China
Layout Electronic Guide India

Ausstellungen:

"AKT - Shanghai meets Hamburg", Galerie Claudius, Abteistraße 49, 20149 Hamburg, 27. 9. - 18. 10. 2006, zusammen mit Prof. Paul Wunderlich, Karin Szekessy, Prof Liu Kemin und Prof. Yin Jia von der Shanghaier Tongji-Universität

"Here we are", ECE-Billstedt-Center, Hamburg, 13. - 18. 1. 2006

"[stadt im bild / go shanghai] eine ausstellung zu shanghai-hamburg",
Gemälde aus Hamburg und Shanghai im Café Absurd, Hamburg St. Pauli im Mai 2005

"Die Stadt, die Bildschirme und ich" Objekte und Gemälde in der Galerie Schinkelstisch, Schinkelstr. 12, 22303 Hamburg, Februar 2005

"Step to Future", (Objekte, Skulpturen und Bilder) im Einkaufszentrum MERCADO in Hamburg-Ottensen im Juni und August 2004

"Materielle Metamorphosen", (Objekte und Bilder) im Karstadt Hamburg-Altona anlässlich der "altonale" im September 2000

"Welcome to Mahagonny" im Michaelis-Krankenhaus in Hamburg (eröffnet am 2. 3. 2000, dem 100. Geburtstag von Kurt Weill) und ausgestellt im Oktober 2000 in Zusammenarbeit mit der Hamburgischen Staatsoper

Teilnahme an "Kunstwerk/Werkkunst", August 1999, Schloß Reinbek (bei Hamburg)

"Melancholia oder die Metamorphose des Materiellen", April 1999, Augustinum Aumühle (Objekte)

"Kominau I und II", 1998 und 1999, Teilnahme an den Gemeinschaftsausstellungen des Aumühler Kulturkreises im Wohnstift "Augustinum"

"Material/Skulptur/Objekt", Oktober 1996, Galerie "Kunststück", Hamburg-Eimsbüttel (Objekte, Bilder)

"!Mahagonny!", März 1996, Café Toklas, Hamburg (Bilder)

"Highway to Mahagonny", Mai 1995, Café Gnosa, Hamburg (Bilder)

"Die künstlichen Paradiese", Oktober 1993, Finnische Seemannskirche Hamburg (Bilder)

"Bilder aus China", April 1990, Bistro Loretta, Hamburg;September 1990, Coffeeshop Bronx, Dresden

"Unter der Stadt"
, Zeichnungen und Gemälde März 1987 im CVJM Hamburg; August 1988 Postsparkassenamt Hamburg; Februar 1989 NDR-Landesfunkhaus Hannover

Arbeiten von Ulf Ludzuweit befinden sich in privaten Sammlungen.